Ein positiver Mensch, Teil 1

Das königliche Paar beim Frühstückstisch. Madame liest in der Zeitung einen Artikel darüber, wie schlecht sich eine dauerhaft negative Sichtweise auf die Gesundheit auswirken könnte und kommentiert das entsprechend.


Schau schau, Majestät sind basserstaunt wie negativ manche Menschen offenbar sein können, na glückichweise sind wir davon nicht betroffen, wir, das ewig positive und heitere Gemüt.
Man steigt kurz darauf ins Auto, man möchte die frisch renovierte Wohnung eines Kindes besichtigen. Nach nur wenigen Minuten Fahrt müssen Hoheit dann feststellen, dass grundsätzlich alle anderen Autofahrer Idioten sind, ihr Fahrzeug deutlich schlechter beherrschen als Allerdurchlauchtigste Hoheit selbst und überhaupt sich der Verkehr im Speziellen, die ganze Welt aber grundsätzlich in den letzten Jahren verschlechtert haben. Früher war alles besser. Sogar die Zukunft.
Man wird in der Residenz des Kindes begrüßt, muss aber bitte gleich zur Toilette, lange Fahrt.

Hoheit stürmen entsetzt aus dem Lokus. Was das Kind bitte für perverse Bilder auf der Innenseite der Klotüre hängen hat? Ob es sich nicht geniert?


Kind ist verwirrt und inspiziert zur Sicherheit nochmal das Klo. Nein, alles wie gehabt, da hängen ein paar Fotos von Urlauben mit Freunden. Auf Nachfrage ist dann klar: Hoheit haben nicht genau hingeschaut und sind sicherheitshalber gleich vom Schlimmsten ausgegangen. Ihro Positivität haben nämlich in den Gruppenbildern von einem Hostel-Zimmer, in welchem auch ein Waschtisch steht, perverse Nacktaufnahmen in einem Badezimmer sehen wollen. Erklärungsversuche des Kindes werden mit einem Winken abgetan und weiter ignoriert. Kind ist pervers, und aus.
Dann schreiten Hoheit durch die Wohnung, um die Renovierungen unter die Lupe zu nehmen. Durchlaucht fallen allerhand Fehler auf, wo etwas besonders schirch oder mißlungen ist, Kind bemüht sich daher, positive Dinge zu zeigen. Schau, Papa, die Küchentüren! Die haben eine Dämpfung eingebaut, wenn man also das Kastl schwungvoll schließen wollte, sorgt die Dämpfung für ein langsames und schonendes Zugehen. Ist das nicht nett?

Hoheit verdrehen die Augen. Ja. Pff. Das ist dieses neumodische Klump für Menschen, die zu deppert sind, ein Küchenkastln zuzumachen.


Aus der königlichen Pathologie:

Selbsteinschätzung: Gut, selbstkritisch zu sein ist grundsätzlich schwer. Aber der König liegt da schon mit bemerkenswerter Häufigkeit daneben, zudem bewegen sich Realität und eigene Wirklichkeit in diametralen Extremen. Während er sich selbst als überdurchschnittlich positiv sieht, agiert er in Wirklich überdurchschnittlich negativ.

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