Ewige Dankbarkeit
Vor einiger Zeit haben Hoheit den Kindern nicht existente Steuern ersparen wollen und sie mit einem Teil der königlichen Besitzungen beschenkt. Natürlich nur offiziell, rein vertraglich ist alles beim Alten, man lebt glücklich und getrennt voneinander.
Nach
einiger Zeit allerdings stellen Majestät fest, dass die Kinder nicht
genug Dankbarkeit und Wertschätzung ob dieser noblen Geste zeigen, im
Gegenteil, wir merken, dass die Kinder besonders frech sind seither,
dass wir nicht eingeladen werden und dass wir nichts miteinander
unternehmen.
Die
Kinder zählen auf: Ihro Majestät, bitte sich zu erinnern, da war
unlängst eine Einladung und dort ein gemeinsamer Theaterbesuch und dann
ein gemeinsames Wochenende.
Gut, soll sein, aber wir haben uns
bei diesen Treffen mehr Dankbarkeit vonseiten des Nachwuchses erwartet.
Bei so wenig Wertschätzung und Dankbarkeit wünschten wir, wir hätten den
Nachwuchs nie beschenkt! Die Kinder könnten ja Dankbarkeit durch
Interesse ausdrücken und regelmäßig nach dem Zustand des Hauses fragen,
zum Beispiel.
Verwirrung. Aber es hat sich durch die Schenkung
nichts geändert - diese Tatsache ließen sich Ihro apostolische
Freigiebigkeit sogar notariell beurkundlichen! Hoheit erkundigen sich ja
auch nicht nach Wohnungen und Autos der Kinder.
Nun, die Brut könne ja etwa demonstrieren, dass sie jetzt vermögend ist.
Die
Brut wirft sich verzweifelte Blicke zu. Aber wir sind doch nicht
vermögend! Vermögend wäre man, wenn man Besitz verkaufen könnte, rein
theoretisch, was die Brut eben nicht kann! Ob Majestät bitte näher
ausführen möchte, wie man was nun konkret demonstrieren soll???
Nun,
die Kinder seien ja jetzt, quasi am Papier, Vermögende. Da ist man ja
wer. Man stelle ja jetzt etwas dar. Am Papier. Das kann man ja nach
Außen transportieren.
Ob Majestät verlangen, dass wir vor unseren Bekannten angeben, mit einem Papier?
Naja...
stammel... also.... Nun jedenfalls sähe man dem undankbaren Pack nicht
an, dass es dem König Wertschätzung entgegen brächte. Oder Dankbarkeit.
Sondern nur Frechheiten. Und bei so wenig Dankbarkeit wollen wir das
Beschenkte auch wieder zurück.
Aus der königlichen Pathologie:
Ausbeutung: Der
König tut nichts für andere (auch wenn die Ausrede hierfür glaubwürdig
wirkt), er tut es, um Anerkennung zu bekommen. Wird man also vom König
beschenkt, dann muss man sich darauf einstellen, in ewige Huldigung, Demut, Dankbarkeit und Wertschätzung zu verfallen. Achtung:
egal, wieviel man huldigt und wertschätzt, es ist nie genug und führt
demnach zu einer Kränkung.