In Liebe
Madame braucht das Auto.
Majestät
brauchen das Auto aber leider auch, wir müssen zum Hobbyverein, der
kann ohne uns nicht leben, das ist sehr wichtig, wir sind sehr wichtig.
Madame hält fest, dass Hoheit grundsätzlich das Vorrecht beim Auto habe,
diesmal aber sei es ihr zu wichtig, um nachzugeben. Fassen wir uns
kurz: Tobsuchtsanfall, Streit, aber überraschenderweise belieben
Majestät nach einigen Stunden das Auto seiner Gattin zu überlassen.
Stunden
später, Madame kommt heim, müde und erschöpft. Auftritt Ihro Gnaden:
Durchlaucht hätten während der Abweisenheit der Gattin nun nachgedacht
und mussten feststellen: wir sind zutiefst beleidigt. Dass nämlich
Madame einen Streit vom Zaun brechen musste wegen dem Auto. Natürlich
wollten Majestät der guten Gattin das Auto überlassen, aber doch nicht
so! Majestät wollten ihr nämlich das Auto in Liebe überlassen, und nicht
erst nach einem Streit.
In
Liebe? Wie bitteschön hätte Durchlaucht denn Madame das Auto in Liebe
überlassen können, wenn Ihro Gaubwürdigkeit damit zum Hobbyverein
gefahren wäre?
Nun,
nachdem Madame - fälschlicherweise! - angemerkt hatte, dass Hoheit
immer Vorrang beim Auto hätte, wollte Hoheit beweisen, dass wir aus
reiner Zuneigung, Selbstaufopferung und tiefer Liebe fähig sind, einen
vermeintlichen Vorrang aufzugeben.
Ein
Königreich für eine Kausalität! Madame fragt verzweifelt nach, wie denn
Hoheit vor der - nun was denn? wahren / unwahren? - Einsicht, Vorrang
zu haben, Nachrang geben wollen? Sie wähnt sich einem argumentativen
Kreisverkehr.
Majestät
halten bitte jetzt fest, und da sind wir uns doch hoffentlich alle
einig, Madame sind ja sonst auch nicht so blöd (da ist sie sonst so
intelligent, und da steht sie wie die Kuh vorm neuen Tor, wissen Sie?),
dass Madame den Vorwurf in den Raum gestellt hat, Majestät hätten immer
und überall Vorrang. Als guter Ehemann können Durchlaucht den Vorwurf
nur entkräften, wenn wir in Liebe etwas geben, das wir eigentlich
dringend benötigt hätten.
Bei
allem Respekt, Hoheit, Madame hat niemals behauptet, dass Ihro
Logikheit immer Vorrang haben, erstens, und zweitens haben Hoheit das
Auto ja vor dem Streit nicht hergeben wollen! Herrgott, wo ist da die
nächste Ausfahrt?
Haben
Madame jetzt vor, uns in den Wahnsinn zu treiben? Wir leiden wegen
Madame, sieht sie das denn nicht? Den ganzen Tag bemühen wir uns, die
Situation zu entschärfen, dann kommt Madame heim und quält uns schon
wieder, während wir uns um Zuneigung bemühen! Uns tut das Herz weh,
Verehrteste! Es schmerzt! Das ist der Vorbote zu einem Herzinfarkt! Ist
es das, was Madame will? Uns, den liebenden Ehemann, in den Herztod
treiben?
Madame hat dann unter demütigsten Entschuldigungen den Raum verlassen, damit sie endlich schlafen gehen konnte. Und dabei hoffen, dass morgen eine andere Beleidigung, von jemand anderem, Hoheit in den Herztod treibt.
Aus der königlichen Pathologie:
Mangelnde Empathie:
Es gibt kein Mitleid, keine Nachsicht, keine Schonfrist. Madame kann am
Sterbebett liegen, wenn der König jetzt eine Entschuldigung für eine
Beleidigung erhalten will, dann hat sie dies zu tun, und nicht weiter zu
diskutieren.
Manipulation: Jedes Register wird gezogen. Wut, Vorwurf, Worte im Mund umdrehen, Kausalitäten ignorieren, nach Mitleid fischen, mit dem Herztod drohen. Alles ist erlaubt, sofern nur bitte Madame endlich sich demütigst entschuldigt. Je eher der Kniefall, desto früher hat sie ihre Ruhe.