Kinderliebe
Majestät
belieben unschlüssig zu sein bezüglich Kinderliebe. Vielleicht ist das
dem Leser aufgefallen, Majestät wollte sich mit mehreren Kinder
schmücken. Leider ist es Majestäts Laster, dass nicht alle Kinder auf
einmal, also gleichzeitig, mit derselben Intenstät geliebt werden
können, Majestät haben prinzipiell ein ihm nahestehendes Ebenbild,
während die anderen mit Eigenschaften gestraft sein mögen, die nicht mit
Majestäts vererbbaren Stärken vereinbar sind. Erstaunlicherweise sind
stets die - je nach Wetterlage für Majestät - posiviten Eigenschaften
Ihrer Wankelmütigkeit im aktuell geliebten Kind besonders stark
bemerkbar.
So
will es das Schicksal, dass das eine Kind, nennen wir es doch A, zu
einem bestimmten Zeitpunkt sämtlichen von Majestäts Definitionen
bezüglich "idealer Lebensführung" entsprochen hat. Majestät haben
seinerzeit immer schon besagte Lebensziele für ideal gehalten und
möchten gerne ihre eigenen Ziele in Kind A wiedererkennen (und wir
möchten verschweigen, dass es Zeiten gegeben hat, in welchen Ihre
Willensfestigkeit gar keine Kinder wollte), fassen wir sie doch der
Leserlichkeit willen zusammen und nennen banal die Klassiker:
abgeschlossenes Studium, finanzielle Sicherheit, stabile Ehe,
Kinderwunsch (eher: Enkelwunsch für Ihro Reproduktionsfreudigkeit),
Sparsamkeit, Eigentum, pipapo. Ein in sämtlichen Religionen anerkanntes
Ideal charmanter Häuslichkeit.
Aber
leider! Das Kind A hat einmal nicht aufgepasst und sich im Ton
vergriffen, es hat, man stelle sich vor: Majestät beleidigt. Wo doch
Majestät immer ein guter Vater war! Der Leser möchte an dieser Stelle
während der Streitigkeiten bitte wieder die Ausbrüche von Ihrer
Drangsaliertheit verzeihen, Sie wissen schon, die schwere Kindheit.
Majestät
weiht ein anderes der Kinder ein, nennen wir es B, ganz eindeutig immer
schon ganz der Papa und nicht so unzurechnungsfähig wie A: Majestät
sind nicht nur herb enttäuscht von der Schamlosigkeit des Kindes A,
nein, Majestät haben erkannt: ein Kind (A), welches überhaupt fähig ist,
den liebenden Vater zu beleidigen, kann weder mit Geld umgehen, noch
ein stabiles Leben führen. Überhaupt ist A unfähig, sämtlichen Kriterien
des väterlichen Ideals gerecht zu werden, Majestät vergessen in ihrer
Tirade den ganzen einst anerkennenswerten Status von Kind A, ja, man
muss es sagen: Kind A ist ein Huhn (wieso Huhn? Ginge denn Shrimp
auch?), war es immer schon und wird es auch bleiben.Und das
Huhn ist nicht würdig, auch nur irgendeinen Anspruch auf das
bescheidene Vermögen von Majestät zu erheben.
Wie soll es anders sein, Enterbung,
herbe Enttäuschung, kennen wir alles, mittlerweile ein alter Hut.
Majestät haben dabei in ihrer Rage vergessen, dass dem Kinde B etwa 3
Monate davor ähnliche Schwächen unterstellt worden sind (unfähig
bezüglich Lebensführung), denn munter ergeht sich Majestät in
Sympathiebekundungen, wie ähnlich doch das derzeit weiseste unter den
Kinder (B) dem Vater ist und deshalb auch hoffentlich einsichtig, wie
schwer Majestät getroffen wurden. Ja, Majestät haben Fehler gemacht,
aber bitte, die schwere Kindheit! Nachdem Kind A Majestät kürzlich
entwas intensiver beleidigt zu haben scheint, als zuvor Kind B, wechseln
die zuordnenbaren Schwächen ganz nach Belieben von Majestäts aktueller
Krise. Je nachdem, welches Kind halt gerade mehr für Majestäts Leiden
verantwortlich ist.
Es
hat sich herausgestellt, übrigens, dass Kind A seiner Lebensführung
treu geblieben ist, diese war ja auch nur kurz, und dann auch
unabsichtlich, den Idealen Ihrer Unschlüssigkeit nahe. Und außerdem weiß
mittlerweile der gesamte königliche Nachwuchs, dass Majestät stets ein
anderes Kind, aber dann nur eines!, ins Vertrauen zieht über die
Unfähigkeit der anderen.
Aus der königlichen Pathologie:
Kränkung: das leidige Thema, der Klassiker. Man weiß nicht wann oder warum - die Kränkung kommt so sicher wie der Frühling nach dem Winter. Nur öfter.
Elterliche Liebe: Majestät
kann kein Kind lieben, wie es ist. Sie kann höchstens Eigenschaften in
ein Kind projizieren. Kein königliches Kind kann jemals dauerhaft dem
Ideal gerecht werden. Niemals.