Reiseberichte

Begräbnis eines entfernten Verwandten, ein Teil des Hofstaates ist ebenfalls anwesend. Nach den Zeremonien steht man vor dem Friedhof noch kurz beieinander, Madame fragt, was die Kinder so treiben.


Nicht viel, antwortet das eine, ah, doch, ja, stell dir vor, wir machen in 3 Wochen eine Asienreise. Völlig spontan, mit ein paar Freunden. Madame fragt ein bisschen nach, wie genau die Pläne seien, Kind holt ein wenig aus, aha,und wer ist noch dabei, achso, das andere Kind auch?, na seid ihr eh geimpft, wie organisiert ihr das, et cetera. Irgendwann, nach ein paar Minuten - Majestät sind derweil daneben gestanden und eigenen Gedanken nachgehangen - haken Hoheit nach: also was genau haben die Kinder vor?

Asienreise, Hoheit, wir machen eine Asienreise.

Madame fragt weiter nach, Kind erzählt weiter. Bei der Verabschiedungdann drückt Madame die Kinder noch ganz fest und wünscht viel Spaß auf der Reise.

Welche Reise? wollen Hoheit wissen.

Na die Asienreise. Darüber haben wir die letzte Stunde gesprochen, Durchlaucht.

5 Wochen später. Die Kinder kommen gesund und munter von der Reise zurück, man trifft einander wieder, die Kinder erzählen von den Erlebnissen. Irgendwann im Laufe des Abends müssen dann Hoheit aber einwerfen, dass wir aufs Äußerste gekränkt sind. Wir haben nämlich nicht gewusst, dass die Kinder eine Asienreise machen werden - wenn uns Madame nicht davon erzählt hätte, hätten wir keine Ahnung gehabt, dass die Kinder eine solch aufregende Reise gewagt haben! Wir wünschen, über so etwas informiert zu werden! Niemand hat uns davon erzählt!


Aus der königlichen Pathologie:

Mangel an Empathie: Der König kann oder will anderen gar nicht  zuhören, das wäre vermutlich eher langweilig für ihn. Aber nachdem ein Nicht-Gehört-Werden trotzdem der Fehler der anderen ist, kann das ja eine ganz gute Grundlage für eine Kränkung sein.

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