Theaterbesuch

Majestät nebst gesamtem Hofstaat im Theater. Im Anschluss geht man noch in ein Lokal, es wird eine Kleinigkeit gespeist, etwas getrunken und Majestät erzählen fröhlich von den durchlauchtigsten Eindrücken, wie Hoheit begeistert waren und was Hoheit nicht so spannend gefunden haben möchte. Ach ja, und wo wir schon dabei sind, unlängst im Hobbyverein, da war auch was Lustiges, ganz ähnlich dem Stück, Wahnsinns-Story, das ganze Leben ist ein Theater, haha, amüsant, und dann noch das andere Erlebnis, wie witzig, übrigens.

Nach guten zwei Stunden haben Majestät aufgegessen, ausgetrunken und fertig gesprochen, Durchlaucht signalisieren Aufbruchbereitschaft. Madame ihrerseits hat noch zu trinken, sie zündet sich eine Zigarette an und beginnt nun, mit den Kindern über ihre und deren persönlichen Eindrücke des Stücks zu plaudern.

Allerdings nur kurz, denn Majestät fangen zum Nörgeln an. Wieso müsse Madame jetzt eine rauchen? Wir wollten ja schon gehen! Immer müsse Madame rauchen!

Nun, Madame möchte jetzt auch noch ein bisschen mit den Kindern plaudern, sie interessiere sich halt auch für die Meinung des Nachwuchses, eine Zigarette würde sich da ja wohl noch ausgehen.

Nein, es ist fast Mitternacht, wir müssen jetzt gehen.

Aber Madame möchte noch zehn (in Worten: 10) Minuten mit den Kindern reden, bitte, das wird ja wohl noch möglich sein! Wieso sich Hoheit jedesmal echauffieren müssen, wenn Madame auch plaudern wolle.

Also bitte! Hoheit sind die Geduld in Person! Es wurde alles Wesentliche über das Theaterstück gesagt, was Madame da noch unbedingt zu quatschen habe? Es wurde doch die letzte Stunde nur geredet, wieviel denn noch, wir sind lärmempfindlich!

Hoheit, streng genommen haben sich allein Durchlaucht über das Theaterstück zu Wort gemeldet, Madame und die Kinder hätten da vielleicht auch noch ein, zwei relevante Anmerkungen.

Wie bitte? In welcher Welt lebt der Hoftsaat? Wir haben jetzt zwei Stunden geduldig hier gesessen und Madame beim Rauchen zugesehen, davon haben wir jetzt die Nase voll, unser Geduldsfaden ist gerissen, wir fahren jetzt.

Aus der königlichen Pathologie:

Selbsttäuschung: Ob er mitbekommt, dass eigentlich er die ganze Zeit geredet hat - und sich also über seinen eigenen Gesprächslärm beschwert? Vielleicht sollten Madame und die Kinder Ihre Hoheit einfach nicht mehr mitnehmen ins Theater, dann muss der König nicht anderen beim Rauchen zusehen, wird auch nicht von Lärm belästigt und der Hofstaat kann in Ruhe plaudern.